Eine Geburt ist definitiv ein besonderer, unvergesslicher Moment. Eine Art Wunder. Aktuell bekommt aber vielleicht manch Schwangere eher etwas Angst beim Gedanken daran, in Zeiten von Corona ein Kind auf die Welt zu bringen. Eine liebe Freundin von mir hat genau das gerade hinter sich. Die Tochter von Stefanie Werner erblickte im März das Licht der Welt. Wir waren neugierig und haben mal nachgefragt, wie das alles so angelaufen ist.
Steffi, hattest du in der Schwangerschaft Bedenken wegen der Corona-Situation? Also warst du vorsichtiger oder sonst? Oder würdest du sagen, es war von den äußeren Umständen her eine „normale“ Schwangerschaft?
Wir haben uns als Paar davor öfters unterhalten, was es für uns als Familie vielleicht auch bedeutet, während dieser Pandemie schwanger zu sein. Viele befreundete Paare waren zu der Zeit kurz vor der Entbindung und wir haben die Einschränkungen schon dort mitbekommen. Die Schwangerschaft war von uns zu diesem Zeitpunkt dennoch gewünscht und geplant und wir haben einfach gehofft, dass damals (Juni/Juli 2020) vielleicht das meiste schon überstanden war.
Aber ja, wir waren vorsichtiger und haben unsere Kontakte sehr eingeschränkt, um mich und unsere ganze Familie zu schützen. Das Sommerwetter war toll und wir waren viel draußen und haben unsere Treffen meist nur outdoor abgehalten. Auch mit der Familie haben wir uns meist nur draußen getroffen und in der kalten Jahreszeit nur noch mit der engsten Familie. Da es bereits meine 3. Schwangerschaft war, kann ich sagen, es war ganz anders als die zwei zuvor. Es gibt ein pro und ein contra:
Pro: Wir hatten viel mehr Zeit für uns als Familie und für die Schwangerschaft. Sonst haben wir eher einen überfüllten Terminkalender. Ich hatte als Schwangere mehr „Ruhe“ und Zeit.
Contra: Es fehlte der soziale Kontakt zu anderen, zu anderen Schwangeren, Aktionen, Angeboten und der Kontakt zu Freunden. Außerdem durfte der werdende Vater nicht mit zu den regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt. Uns wurde es nicht langweilig, aber ich kann mir vorstellen, dass es für Erstgebärende sehr viel einschneidender ist.
Die Frage aller Fragen: Hast du im Krankenhaus entbunden und wenn ja, war der Vater des Kindes mit im Kreißsaal?
Ja, ich war im Krankenhaus. Ich hatte mir zur Geburt eine eher kleinere Klinik ausgesucht, in der auch schon unser 2. Kind zur Welt kam. Hier verläuft die Geburt im Normalfall entspannter als in einer großen Klinik. Wir hätten uns nie aufgrund Corona zu einer Hausgeburt entschieden.
Der Papa wurde bei den richtigen Wehen rechtzeitig geholt und durfte mit im Kreißsaal dabei sein. Die Klinik gab sich total viel Mühe, die momentane Situation für die Geburt so angenehm wie möglich zu machen. Ich habe mich sehr wohl und aufgehoben gefühlt.
Was war anders als ohne Corona?
Ohne Corona wären wir zusammen zur Einleitung ins Krankenhaus gegangen. So musste er mich abgeben und ich konnte alleine 6-8 Std. auf die Wehen warten. Nach der Geburt durfte mein Mann noch etwas bleiben und als ich auf Station kam, ging er nach Hause.
Musstest Du eine Maske tragen während der Geburt?
Nein. Bei der Aufnahme wurde gleich ein Coronatest gemacht. Als das „Negativ“-Ergebnis da war, wurde die Geburt eingeleitet und ich konnte die Maske in meinem Raum abnehmen. Nur wenn ich auf dem Flur zur Toilette ging, musste ich eine Maske tragen. Ein Vorteil bei uns war, dass vermutlich die meisten Hebammen schon geimpft waren.
Durftest du Besuch empfangen nach der Geburt im KH? Gibt es Geschwister-Kinder, die kommen durften?
Leider nein. In dieser Klinik dufte nach der Geburt niemand zu Besuch kommen. Auch nicht der Ehemann und auch keine Geschwister. Da an diesen 2-3 Tagen recht wenig los war, hatte ich ein Einzelzimmer auf Station. Ich hatte eine normale Geburt und war sehr schnell wieder fit. Dafür haben wir über Videocalls mit allen telefoniert. Für mich war es tatsächlich angenehm, nicht gleich die ganze Familie zu Besuch zu haben, und ich habe die erste Zeit mit meinem Baby in der Zweisamkeit sehr genossen. Natürlich ist es immer sehr schade, wenn der Papa und die Geschwister nicht kommen dürfen.
Vielen lieben Dank für den persönlichen Einblick! Für dich und deine Familie alles Liebe und Gute!
Foto: Miriam Schläger